Lernen aus einer Langzeitperspektive

Langzeitevaluationen eignen sich besonders für ein gemeinsames Lernen. Die Langzeitperspektive bietet den grossen Vorteil, dass durch die zeitliche Distanz sich die Abteilungen und Organisationen nicht in einer unmittelbaren Konkurrenzsituation befinden. Damalige Erfolgsgeschichten, Fehler und Dilemmata können deshalb in einer Offenheit recherchiert werden, wie dies in aktuellen Programmen nicht immer möglich ist.

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Auch für die Befragungen vor Ort bietet die Langzeitperspektive viele weitere Vorteile:

  • Die von der Katastrophe Betroffenen schätzen es sehr, dass auch Jahre später nochmals jemand Interesse zeigt an der damaligen Hilfe. Sie sind abgesehen von wenigen Ausnahmen gerne bereit, über diese Auskunft zu geben und darüber zu reflektieren.
  • Der direkte Fokus der Interviews auf die damaligen Zielgruppen ist möglich und hat sich sehr bewährt: die Betroffenen erinnern sich noch im Detail auch an viele Jahre zurückliegende Prozesse und Ereignisse und geben viele relevante Rat- und Verbesserungsvorschläge.
  • Der direkte Fokus auf die Zielgruppen ist durch den zeitlichen Abstand zu den Projekten erst in dieser Art und Weise möglich. Die Interviewten sind sich bewusst, dass sie vom Evaluationsteam keine neue Hilfe erwarten können oder diese aufgrund einer Kritik wieder verlieren. Sie reden offen und beurteilen die damalige Hilfe ohne Angst und ohne Absichten für eine neuerliche Unterstützung.
  • Die Langzeitperspektive macht es möglich, dass damals involvierte Projektmitarbeitende und Partnerorganisationen selbst kritische Punkte ihrer eigenen Projekte aus der zeitlichen Distanz neu anschauen und beurteilen können, ohne in eine Verteidigungshaltung zu geraten.

20022013